Bauherrenpreis 2018

Wogeno am Domagkpark, Fritz-Winter-Straße 3-7, 80807 München
Wogeno am Domagkpark, Fritz-Winter-Straße 3-7, 80807 München

FUNK WA10 Architekten planten für die WOGENO ein mehrgeschossiges Wohnhaus mit vielfältigen Nutzungen und Bezügen ins Quartier über das Wohnen hinaus. Es entstanden 75 Wohnungen, bereichert um ein differenziertes Mobilitätsangebot, Gemeinschaftsbereiche an zentraler und baulich exponierter Stelle, eine gemeinschaftliche Dachterrasse mit Gärten, eine vielfältig bespielte Erdgeschosszone am quartiersbildenden Platz mit Quartierskasino, Fahrradladen, Hausaufgaben- und Musikzimmer, Co-Working-Bereich, sowie im Untergeschoss Werkstätten und Toberäume.

 

Zu den gesetzten Zielen gehörten Wohnungsbau der Spekulation zu entziehen, die städtische Gesellschaft in ihrer sozialen Vielschichtigkeit zu stärken, baulichen und sozialen Innovationen einen Raum zu geben und damit eine lebendige Quartiersentwicklung zu befördern. Der zunehmenden Auflösung tradierter Familienstrukturen und den erhöhten Anforderungen in Berufund Arbeitswelten wurde ein Gemeinschaftsprojekt gegenübergestellt, das diesen Entwicklungen durch ein basisdemokratisches und selbstverwaltetes Modell entgegen wirkt.

 

Attraktive und selbstverwaltete Gemeinschaftsbereiche und Freiräume stärken die Hausgemeinschaft und wirken durch ihre Öffnung ins Quartier identitätsfördernd. Die kommunikative Architektur bewegt die Bewohner dazu, vor die eigene Haustüre in den gemeinsamen Sozialraum zu gehen und umgekehrt Menschen zu sich einzuladen. Die vielen Nutzungs- und Sharing-Angebote machen das eigene Besitzen entbehrlich, die Verständigung darüber mit Nachbarn im Haus oder Quartier notwendig und wirken durch den erarbeiteten Konsens dauerhaft.

 

Der gesamte Planungsprozess verlief partizipativ. Die künftigen Bewohner waren von Anfang an über ein umfangreiches und moderiertes Beteiligungsangebot eingebunden, die über die Planung des eigenen Gebäudes weit hinausging. Hausübergreifende Planungsziele wurden von einem Konsortium begleitet, welches die sozialen und baulichen Notwendigkeiten für das ganze Quartier abglich und deren Umsetzung unterstützte. Die WOGENO war entscheidender Akteur bei der

Implementierung des Konsortiums, getragen von dem Gedanken, dass "das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist."

 

Jeder Bewohner des Domagkparks hat einen Mehrwert durch das Angebot differenzierter Gemeinschaftsbereiche und die einladenden Gesten der den Freiraum umgebenden Architektur. Die im Partizipationsprozess erworbene soziale Kompetenz trägt zur Stabilisierung des Quartiers bei. Im Konsens herbeigeführte Entscheidungen, ermöglichen langfristige und tragfähige Lösungen für eine breite Mehrheit. Niedrigschwellige, weil überwiegend ehrenamtliche Projekte, wie gemeinsames Kochen wenden sich erfolgreich an sozial Schwächere und wirken damit Isolation entgegen.

 

In der Fritz-Winter-Straße 3-7 wurden alle bisher oft nur in Einzelbausteinen realisierten Ideen zusammengefasst. Die Komplexität und Vielfältigkeit sowie das verwobene und damit synergetisch wirkende Zusammenspiel von Energie-, Mobilitäts-, Gemeinschafts-, Freiraum-, und sozialen Projekten führt zu einem Nachbarschafts- und Identitätsgefühl deutlich über das eigene Wohnhaus hinaus.

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